Gaming-Maus
Du kannst in jeder Preisklasse eine Gaming-Maus finden – von 5 bis 100 Euro ist definitiv etwas dabei. Viele davon sind, ähnlich wie andere Luxusartikel, aber etwas überteuert und man kauft entweder den Markennamen mit oder bezahlt indirekt das Marketing für viele E-Sport-Spieler.
Inhaltsverzeichnis
- Gaming-Maus
- Die Handhabung und Ergonomie
- Die richtige Griffart
- Die Sensoren: Laser vs Optisch
- DPI
- Lift-Off-Distanz
- Pollingrate
- Kabelgebunden oder kabellos?
- Programmierbare Tasten
- Angle-Snapping (Pfadbegradigung)
- Mouse Acceleration (Mausbeschleunigung)
- Das passende Mauspad
- Zusammenfassung von allen wichtigen Punkten
Damit Du nicht den Überblick an Superlativen und „speziellen“ Features verlierst, werde ich in Zukunft jede dieser Gaming-Mäuse einem Test unterziehen und ihre Gaming-Tauglichkeit überprüfen.
Trotzdem solltest Du Dir von Anfang an Gedanken darüber machen, welche Eigenschaften Deine Gaming-Maus unterstützen soll. Profi „XYZ“ mag mit einer gewissen Maus vielleicht Erfolge erzielen, aber das heißt nicht, dass die Maus auch Dir gefallen wird.
Es ist alles abhängig von Deiner Griffart, mit welcher Auflösung Du spielst, ob Du Sonderfunktionen brauchst oder gerne auf die frei programmierbaren Tasten zurückgreifst. All das und noch viele weitere Features werde ich Dir in der folgenden Auflistung erklären und anschließend musst Du für Dich selbst entscheiden, welche Features Du bei Deiner Gaming-Maus brauchst.
Die Handhabung und Ergonomie
Das Gefühl der Maus in der eigenen Hand ist das Wichtigste überhaupt. All die Technik und Funktionen spielen eine untergeordnete Rolle, wenn die Maus nicht in Deine individuelle Handgröße und Maushaltung passt.
Im schlimmsten Fall ärgerst Du Dich täglich über eine unbequeme Handhaltung und im allerschlimmsten Fall bekommst Du nach einiger Zeit Handgelenkschmerzen und schränkst vielleicht Deine Reaktionsfähigkeit im Handgelenk ein.
Achte auf das Gefühl, sobald Du die Maus das erste Mal in die Hand nimmst. Fühlt sich das nicht gut an, dann fühlt es sich nie gut an.
Die richtige Griffart
Es gibt nicht die richtige Griffart, sondern nur Deine richtige Griffart. Manche Mäuse eignen sich für jede Griffart, aber manche sind auch nur für eine bestimmte Art hergestellt worden. Die häufigsten Griffarten im Überblick lauten:
- Palm-Grip
Ich persönlich bin ein Palm-Grip-Nutzer. Dabei liegt Deine Handinnenfläche inklusive dem Handballen auf der kompletten Maus. Für diese Art von Grip empfehlen sich große, ergonomisch geformte Mäuse und je nach Wunsch auch mit ausladender Ablage für Ring- und kleinen Finger. - Fingertip-Grip
Der Fingertip-Grip zeichnet sich dadurch aus, dass Du die Maus mit den Fingerspitzen ohne aufliegendem Handballen steuerst. Dieser Grip ermöglicht meist schnellere Bewegungen, ist aber auch etwas ermüdungsanfälliger. Für diese Art von Griff eignen sich die meisten Mäuse und auch die Handgröße spielt eher eine untergeordnete Rolle. - Claw-Grip
Der Claw-Grip ist vor allem unter Spielern von schnellen, klickintensiven Spielen verbreitet. Die Maus wird dabei mit dem Handballen stabilisiert, während die Finger zu einer Kralle geformt sind. Dadurch können diese im fast 90 Grad Winkel auf die Maustasten hämmern. In der Regel lassen sich durch diesen Grip schnellere Klick-Folgen realisieren, aber die Präzision leidet etwas und man muss aufgrund der Handhaltung vor allem mit hohen DPI-Zahlen spielen. - Schmerzen
Solltest Du aktuell Schmerzen haben und nach einer neuen Griffart suchen, dann empfehle ich Dir die Seite „maushand.net„. Dort wird Dir Schritt für Schritt erklärt, wie Du wieder schmerzfrei werden kannst. In Kombination mit einem Arztbesuch ist das die beste Option für Dich.
Achte auf Dich und Deine Spielweise und entscheide Dich für eine dieser Griffarten. Sobald Du die Richtige gefunden hast, kannst Du nach der richtigen Maus dafür suchen.
Die Sensoren: Laser vs Optisch
Das Herz einer jeden Gaming-Maus ist ihr Sensor, denn er erfasst Deine Bewegungen. Je präziser und besser er ist, desto besser werden Deine Bewegungen ins Spiel übertragen. Dabei unterscheidet man zwischen zwei Arten von Sensoren:
- Laser-Sensor
- LED-Sensor (optisch)
Beides ist eine Lichtquelle. Sie strahlt entweder im sichtbaren oder unsichtbaren Infrarot-Spektrum gebündelt durch verschiedene Optiken die Oberfläche, auf der Du die Maus bewegst, an. Dabei werden ähnlich wie bei einer Kamera mikroskopisch kleine Einzelbilder von der Oberfläche aufgenommen, die anschließend ein Signalprozessor analysiert.
Dieser versucht auch nur kleinste Unebenheiten auf der Oberfläche zu erkennen, um markante Punkte in aufeinanderfolgenden Bildern wiederzuerkennen. Anhand von ein bisschen magischer Mathematik 😉 lässt sich nun die relative Distanz eines Punktes berechnen, die er in der Zeitspanne von zwei Bildern (in einem gedachten Koordinatensystem) zurückgelegt hat.
Sowohl beim Laser- als auch beim „optischen“ LED-Sensor ist die Funktionsweise gleich, einzig und allein die Lichtquelle unterscheidet sich. Doch genau das ist der Knackpunkt, warum viele Hersteller inzwischen weniger Laser-Sensoren verbauen.
Der Laser-Sensor funktioniert zwar auf mehr Oberflächen als der optische Sensor, aber das Laser-Licht ist viel gebündelter als das einer LED. Dadurch kommt der Strahl tiefer in die Oberfläche und es werden deutlich mehr, aber für die Distanzberechnung unnötige Informationen der Oberfläche registriert.
Nun kann je nach Geschwindigkeit der Mausbewegung und der Oberflächenbeschaffenheit die Genauigkeit der Abtastung um bis zu sechs Prozent variieren, während die von optischen Mäusen mit LED-Sensoren nur in einem von 100 Fällen schwankt.
Ein kleiner Vorteil von Laser-Sensoren ist, dass sie höhere Auflösungen erreichen können. In der heutigen Zeit sind aber auch die Maximalwerte von LED-Sensoren so hoch, dass sie in der Praxis kaum bis nie nutzbar sind. Das ist dann nur eine Art von „wer hat den Größeren“ und bringt Dir beim Zocken gar nichts.
Btw. fast alle Sensoren sind von PixArt aus Taiwan. Manchmal liest man zwar den Namen „Avago“, aber dieser inklusive seiner über 600 Patente wurde von PixArt Ende 2011 aufgekauft. Höchstens Philips könnte in Zukunft im Sensoren-Markt eine Rolle spielen.
Der Unterscheid beider Sensoren ist nicht drastisch. Empfehlen würde ich Dir aber eine optische Maus, wenn die restlichen Eigenschaften das hergeben.
DPI
Die DPI sind ein relativ unwichtiger Faktor beim Kauf einer Gaming-Maus. DPI steht dabei für „Dots per Inch“, wird aber manchmal auch als CPI (Counts per Inc) angegeben. Es gibt Mäuse mit bis zu 12.000 DPI oder sogar mehr, aber das brauchst Du alles nicht.
Diese ganz hohen Zahlen sind einfach nur für das Marketing gedacht, denn in der Regel wirst Du kaum über die 3000 DPI-Marke gehen und selbst damit zählst Du schon zu einem richtig krassen High-Sense-Spieler.
Wichtig könnte höchstens sein, dass Du die DPI frei einstellen möchtest. Manche Hersteller geben einem nur noch die Möglichkeit zwischen voreingestellten DPIs hin und her zu switchen. Allerdings ist auch das kaum ein Problem, denn Du kannst einfach Deine Sensitivity im Spiel mit Deiner Maus-DPI gegenrechnen und kommst auf Deinen neuen Wert.
Irgendwas um die 2000-3000 DPI sind nicht schlecht, denn dann bist Du flexibel, aber mehr brauchst Du definitiv nicht.
Lift-Off-Distanz
Die Lift-Off-Distanz bedeutet die Distanz (Höhe) ab der der Sensor noch Bewegung registriert. Wenn Du Deine Maus also vom Tisch anhebst und umsetzt, dann sollte sich Dein Sichtfeld so wenig wie möglich bewegen. Ansonsten wird das Zielen und Spielen sehr ungenau.
Leider geben viele Hersteller die Lift-Off-Distanz nicht an. Wenn Du ein Low-Sense-Spieler bist, dann solltest Du Dir aber eine Gaming-Maus mit einer sehr geringen Lift-Off-Distanz suchen.
Pollingrate
DPI und Lift-Off-Distanz sind eher zwei Wohlfühlfaktoren für eine gute Gaming-Maus, aber eine hohe Pollingrate ist tatsächlich extrem wichtig für sehr präzise Spiele wie Ego-Shooter. Die Signale einer Maus gelangen nicht in Echtzeit zum Prozessor, sondern kommen vorher in einen Zwischenspeicher.
Je höher die Pollingrate desto schneller kommen die Mausdaten tatsächlich in den Rechner. Bei einer Rate von beispielsweise 125 Hertz passiert eine Abfrage etwa alle acht Millisekunden. 500 Hertz sollten daher das Minimum sein und 1000 Hertz sind optimal.
Achte bei der Pollingraten auf mindestens 500 Hertz, 1000 Hertz oder mehr wären optimal.
Kabelgebunden oder kabellos?
Machen kabellose Mäuse noch einen Unterschied? Jaein! Die Übertragung über das Kabel wird im perfekten Universum immer schneller sein als eine kabellose Übertragung, aber die kabellose Übertragung findet inzwischen auch wieder Anklang in der Profi-Szene. Warum ist das so?
Die kabellose Übertragung ist inzwischen ausgereift und auf einem sehr hohen Niveau. Einige der kabelgebundenen Gaming-Mäuse haben sogar eine schlechtere Übertragungsrate als ihre kabellosen Kontrahenten.
Achte bei den kabellosen Gaming-Mäusen auf Qualität und investiere notfalls etwas mehr Geld, wenn Du eine gute kabellose Gaming-Maus kaufst.
Programmierbare Tasten
Braucht man eine Gaming-Maus mit Makro-Support? Nein, aber wenn Du spezielle Tastenbelegungen in Deinem Alltag nutzen möchtest oder für gewisse Spiele benötigst, dann schon. Achte hier einfach darauf, ob eine Maus Makro-Support bietet oder nicht.
Makro-Support ist nicht zwingend notwendig fürs Gaming, aber vielleicht für Dich persönlich.
Angle-Snapping (Pfadbegradigung)
Die Pfadbegradigung oder auch „Angle-Snapping“ genannt ist eher ein lästiges Feature in manchen Treibern. Für Grafikbearbeitungen mag das eine nette Hilfe sein, aber für präzises Zielen in einem Ego-Shooter kann es unter Umständen nachteilig sein.
Informiere Dich am besten vorher, ob Deine Wunsch-Maus für Angle-Snapping bekannt ist und wenn ja, ob man das über die Software ausstellen kann.
Mouse Acceleration (Mausbeschleunigung)
Bei der Mausbeschleunigung scheiden sich die Geister etwas. Manche lieben sie und manche hassen sie. Je nach Deinen Spielvorlieben solltest Du schauen, ob man die Mausbeschleunigung im Treiber aus- oder anstellen kann. Bei manchen Mäusen ist es direkt in der Maus verbaut und lässt sich leider nicht ausschalten.
Achte auch hier auf Deine Vorlieben, denn es gibt Profis die spielen mit Mausbeschleunigung, aber in den meisten Fällen wird sie ausgestellt.
Das passende Mauspad
Schlussendlich ist auch das Mauspad bzw. die Unterlage Deiner Gaming-Maus für Deinen Erfolg oder Misserfolg verantwortlich. Ich persönlich bin ein Freund des Stoff-Mauspads, aber es gibt sie auch aus hartem Plastik oder sogar in Aluminium. Schau Dir doch unter Gaming-Mauspad die verschiedenen Möglichkeiten an – ich kann es Dir nur empfehlen!
Zusammenfassung von allen wichtigen Punkten
Wie erwähnt solltest Du auf Dich und Dein Gefühl achten, wenn Du eine neue Gaming-Maus in die Hand nimmst. Damit Du aber einen Anhaltspunkt hast, möchte ich Dir hier noch einmal alle Punkte zusammenfassen:
- Handhabung und Ergnomie
Achte auf das Gefühl, wenn Du die Maus das erste Mal in die Hand nimmst. - Die richtige Griffart
Finde Deine Griffart (Palm-Grip, Fingertip-Grip oder Claw-Grip) und entscheide Dich anschließend für eine Gaming-Maus. - Laser- vs. optischer Sensor
Im Prinzip macht es keinen Unterschied, aber wenn Du die Wahl hast, dann empfehle ich Dir den optischen Sensor. - DPI
DPI-Zahlen über 5.000 sind reine Marketing-Strategie. 2.000 bis 3.000 DPI sind optimal, damit bist Du auch in Zukunft sehr flexibel. - Lift-Off-Distanz
Je niedriger die Lift-Off-Distanz desto besser, aber auch das muss nicht kaufentscheidend sein. - Pollingrate
Die Pollingrate sollte bei mindestens 500 Hertz liegen, aber 1000 oder höher sind optimal. - Kabelgebunden oder kabellos?
Das macht inzwischen keinen Unterschied mehr, solange Du bei den kabellosen Gaming-Mäusen auf Qualität achtest und notfalls etwas mehr Geld investierst.