Kabellos? 14 Tasten? Das ist inzwischen ohne Probleme mit sehr geringer Latenz möglich. Ich habe mir die ROCCAT Leadr angeschaut und mein Ergebnis findest Du im folgenden Testbericht.
Die ROCCAT Leadr liegt aktuell preislich bei 136,99 € und ist damit definitiv keine günstige Gaming-Maus. Für eine kabellose Gaming-Maus ist das aktuell allerdings der Standard. Verbaute wurde der von ROCCAT entwickelte Owl-Eye-Sensor, wie inzwischen in vielen ROCCAT-Gaming-Mäusen.
Der Sensor kann zwar 12.000 DPI, das ist aber eher eine Marketingaktion als wirklich relevant. In der Regel nutzt man nicht mehr als 3.000 DPI. Sehr relevant ist aber das Gewicht von 134 Gramm. Es ist also ein ganz schöner Brocken und kann nicht noch um zusätzliches Gewicht erweitert werden.
Die Batterielaufzeit ist sehr langlebig. ROCCAT selbst gibt 20 mögliche Stunden an und in meinem Test kann ich das bestätigen. Ich habe mit der Maus 8 Stunden gezockt, sie über Nacht angelassen und am nächsten Tag 6 Stunden Office-Arbeiten erledigt. Insgesamt hat mich das zwischen 2 und 3 Striche der Ladeanzeige gekostet. Je nach Anwendung kommt die Maus also womöglich über 20 Stunden.
Beginnen wir bei der realen DPI. In der Swarm-Software von ROCCAT habe ich wie immer 800 eingestellt und in meinem Test erreicht die Maus durchschnittlich 811 DPI. Bei dem Wert gibt es nichts zu beanstanden. Nach kürzester Zeit passt sich die Muscle Memory daran an, wenn man überhaupt etwas davon merkt.
Im Schnelligkeits-Test (zum Bild) schwächelt die Leadr etwas. Zur Erklärung: Je näher die Punkte an der Linie und je smoother sie ist, desto besser ist das Tracking der Gaming-Maus. In diesem Fall verliert der Sensor das Tracking etwas. Die Abstände innerhalb der Punkte sind aber im Vergleich zu manch anderen Mäusen nicht so groß. Dadurch würde ich behaupten, dass selbst Profis kaum bis keinen Tracking-Verlust feststellen würden.
Auch der Intervall-Test (zum Bild) sieht nicht perfekt aus, aber ist vor allem für eine kabellose Gaming-Maus wirklich gut. Pro Millisekunde wird ein Wert übertragen, allerdings nicht konstant jede Millisekunde, sondern in einem Fenster von 0,1 ms – also insgesamt maximal 0,2 ms. Das hat jede Gaming-Maus, zwar nicht so gehäuft, aber für Dich als Anwender wahrscheinlich niemals spürbar.
Eine Kanten-Glättung, Maus-Beschleunigung oder andere Bewegungsfilter sind mir nicht aufgefallen. Du als User hast die absolute Kontrolle über Deine Bewegungen und das bei einer kabellosen Gaming-Maus.
„Zu viele Tasten“ war bei der Logitech G502 einer meiner Kritikpunkte, aber diese Stelle werde ich noch einmal überarbeiten. Eine Gaming-Maus kann nicht zu viele Tasten haben, außer die Tasten stören in ihrer Position oder nehmen die Möglichkeit für bessere Tasten weg.
Ich persönliche deaktiviere immer alle speziellen Tasten, weil ich nur die zwei Tasten links, das Mausrad und die linke sowie rechte Maustaste brauche. Aber die Tastenpositionen bei der Leadr sind sehr gut gewählt und es passiert nie, dass ich mich gestört fühle.
Am coolsten finde ich den Analog-Button an der linken Seite über den zwei „normalen“ Seitentasten. Mit diesem könnte man z.B. die Geschwindigkeit von einem Fahrzeug dosieren. Aber auch sonst sind die Druckpunkte sehr schön und die Haptik der Tasten einwandfrei.
Die Form der Maus gefällt mir. Man muss den kleinen Finger und Ringfinger vielleicht etwas stark quetschen, damit man Halt finden kann, aber insgesamt sehr gut. Der Hintern fällt nicht zu stark ab, es gibt keine unschönen Kanten, rundum eine tolle Ergonomie.
Die Druckpunkte der linken und rechte Maustaste sind etwas härter als die einer ZOWIE EC-2 A, aber extrem präzise und konstant. Dagegen finde ich den Druckpunkt des Zwei-Wege-Mausrads fast zu leicht. Es ist noch im Rahmen, aber der könnte etwas härter sein.
Das schrittweise Einrasten des Mausrads ist schwammig und lässt sich leicht überrollen. Vor allem in hitzigen Gefechten ist das Feedback des Scrollens nicht sehr präzise. Das liegt an der gummierten Oberfläche, die dafür aber wieder einen guten Grip bietet.
Die Seitenflächen sind leider nicht gummiert und entgegen meiner Annahmen könnten sie sogar schmieriger werden als die normale Oberfläche. Sie ist leicht rau und bietet einen besseren Halt, wenn man die Maus umklammert, aber auf Dauer könnte sich das recht schmierig anfühlen und einiges an Pflege benötigen.
Insgesamt besitzt die Leadr 14 Tasten. Auf der linken Seite eine spezielle Daumentaste für die ROCCAT EASY-SHIFT-Funktion. Ansonsten finden sich dort die zwei klassischen Seitentasten plus die Analogtaste. Neben der linken und rechten Maustaste finden sich jeweils zwei weitere Tasten, das Mausrad lässt sich drücken und unterhalb des Mausrads findet sich ein Button, der sich in zwei Richtungen drücken lässt.
Die ROCCAT Leadr lässt sich über einen zusätzlichen Treiber in der SWARM-Software konfigurieren. Dafür musst Du für einen Moment das USB-Kabel anhängen, aber das sagt Dir die Software Schritt für Schritt.
Anschließend lassen sich 5 unterschiedliche DPI-Stufen einstellen und die Windows-Einstellungen können direkt dort konfiguriert werden. Maus-Beschleunigung (vom Sensor) lässt sich nicht aktivieren, auch andere Bewegungsfilter gibt es nicht. Das würde wahrscheinlich die Latenz erhöhen und das möchte ROCCAT mit Sicherheit vermeiden.
Was aber nicht fehlen darf ist die Beleuchtung und hier kannst Du sie ein- oder ausschalten. Du kannst aber auch zwischen 5 Lichteffekten und dem kompletten RGB-Spektrum auswählen, um das Mausrad und das Logo zu beleuchten.
Alle Tasten lassen sich umkonfigurieren, aber mit ganzen zwei Funktionen pro Taste. Das ist möglich durch die EASY-SHIFT-Funktion von ROCCAT, die Du auch mit der Gaming-Maus alleine ansteuern kannst und somit die Funktion einer Taste komplett verändern kannst.
Getestet habe ich die Leadr natürlich in Counter-Strike. Parallel habe ich das Panorama-UI von CS:GO ausprobiert und an seine Grenzen gebracht, aber die Maus konnte ich nicht an ihre Grenzen bringen. Egal ob extrem schnelle Flicks oder präzise Manöver – ich hatte die absolute Kontrolle über meine Bewegungen.
In Oxygen Not Included habe ich sie dann dem Casual-Test unterzogen, um Ergonomie- oder Haptikprobleme festzustellen. Aber nach fast 5 Stunden ist mir wirklich nichts aufgefallen. Es ruckelt nichts, keine unnötigen Kanten, eine wirklich tolle Gaming-Maus.
Die ROCCAT Leadr ist eine extrem gute Gaming-Maus. Sie ist noch dazu Wireless und kann ähnlich wie die G703 mit kabelgebundenen Gaming-Mäusen ohne Probleme mithalten. Für jeden Wireless-Fan eine klare Kaufempfehlung.
Sie besitzt einen guten Owl-Eye-Sensor von ROCCAT. Die Ergonomie fühlt sich sehr vertraut an und hat an der rechten Seite maximal für sehr dicke Finger zu wenig Platz. Die Druckpunkte sind teilweise perfekt und für ein gutes Spielerlebnis ist die Gaming-Maus definitiv zu empfehlen.
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