Ist die ROCCAT Kone XTD ihren Preis wert? Ich habe sie mir im Detail angeschaut und natürlich mit ihren Brüdern und Schwestern verglichen. Welches Ergebnis dabei herauskam, das kannst Du jetzt in meinem Testbericht nachlesen.
Die ROCCAT Kone XTD Optical liegt aktuell bei 140 € und gehört damit zu den teuersten Gaming-Mäusen auf dem Markt. Für diesen Preis erwarte ich das Nonplusultra einer Gaming-Maus, aber bis auf den Sensor wurden meine Erwartungen nicht ganz erfüllt.
Ohne die zusätzlichen Gewichte wiegt die Maus 123 Gramm und lässt sich 4 Mal um weitere 5 Gramm beschweren. Insgesamt kann man also auf 143 Gramm kommen. Die Form ist dabei ausschließlich für Rechtshänder geeignet.
Eingestellt sind wie immer 800 DPI, alle unnötigen Programme sind ausgeschalten und die Software läuft im Hintergrund, damit auch nichts schief gehen kann. Bei einem Preis von knapp 140 € komme ich auf eine reale DPI von maximal 777.
Im Durchschnitt kam ich aber auf 771. Das ist kein gigantischer Unterschied, aber ich habe den Test so oft durchgeführt und kam nie auf 800 DPI bei den gleichen Voraussetzung wie für die anderen Mäuse.
Beim Schnelligkeits-Test (zum Bild) gibt es nichts auszusetzen. Je näher die Punkte an der Linie sind, desto genauer ist das Tracking und desto präziser ist das Ganze. Bei der Kone XTD Optical scheint der Sensor eine fast perfekte Arbeit zu machen. Es gibt zwei größere Aussetzer in fast 90 ms – das ist definitiv Top-Niveau.
Auch der Intervall-Test (zum Bild) lässt keine Wünsche übrig. Die Punkte sind nahezu eine Linie und pro Millisekunde wird ein neuer Wert an den PC übertragen. Dadurch werden Deine Bewegungen fast zeitgleich übernommen.
Der verbaute Sensor ist damit einer der Besten und damit definitiv sein Geld wert. Die Software hingegen ist nicht die ROCCAT SWARM, sondern die Alte und ist damit eigentlich eine Frechheit für den Preis. 😉 Aber es lassen sich immerhin viele Sachen einstellen.
Im Gaming-Test sind mir weder Kanten-Glättung, Maus-Beschleunigung, noch andere Bewegungsfilter aufgefallen. Meine Bewegungen wurden direkt umgesetzt und nicht von irgendeiner Software oder Hardware beschränkt.
Im Gegensatz zur Kone AIMO liegt die Kone XTD Optical nicht gut in meiner Hand. Die Form ist etwas bauchiger nach hinten und fällt dann schneller ab als bei der AIMO. Das hat mir noch nie gefallen und so leider auch hier nicht.
Ich habe die Maus sowohl mit Zusatzgewicht als auch ohne getestet und mir kommt es in beiden Fällen vor, dass das Gewicht vor allem in den hinteren zwei Dritteln liegt und nicht gut ausbalanciert ist. Das mag einem komisch vorkommen, aber Deine Flicks ändern sich vollkommen, wenn das Gewicht so verteilt ist und nicht ausbalanciert ist wie bei anderen Gaming-Mäusen.
Wenn die AIMO noch knapp im perfekten Druckpunktbereich war, dann ist die XTD genau drüber. Der Druckpunkt der linken und rechten Maustaste ist mir ein wenig zu hart, aber er ist kein bisschen schwammig. Die Druckpunkte der DPI-Tasten sind absolut furchtbar. Vielleicht hat man das gemacht, damit man nicht aus Versehen die Tasten drückt, aber das ist schon wirklich krass schwergängig.
Auch der Druckpunkt vom Mausrad ist mir zu hart. Allerdings nur das nach unten drücken, wenn man es zur Seite drückt, dann fühlt sich das schön smooth, angenehm und präzise an.
Das Mausrad selbst ist gummiert und geriffelt und bietet dadurch einen guten Grip. Es schwächelt dadurch aber nicht beim schrittweise Einrasten, sondern lässt sich sehr präzise drehen und steuern.
Die Position der seitlichen zwei Tasten ist ausgezeichnet. Für meine Handgröße dürfte es keine bessere seitliche Position geben, weil mein Daumen direkt in der Mitte unterhalb der zwei Tasten liegt. Ich kann also perfekt Maus 4 und Maus 5 erreichen.
Neben der Ergonomie kommen wir jetzt aber zum größten Kritikpunkt an der Kone XTD Optical: Die Oberfläche. Die Seiten fühlen sich in Ordnung an, aber die Beschichtung auf der linken und rechten Maustaste, die sich von vorne bis nach hinten durchstreckt, die ist wirklich unangenehm.
Ich kenne solche Oberflächen aus der Werbeagentur in der ich arbeite. Dort gibt es im Printbereich Veredelungen die sich ähnlich komisch anfühlen. Ich versuche das einmal bildlich zu erklären: Du hast eine fettige Oberfläche einmal abgewischt, aber dort befindet sich immer noch ein leichter Fettfilm. Nun streichst Du mit Deiner Hand drüber und Du hast zwar danach nichts an Deiner Hand, aber es fühlt sich schmierig und eklig an. Genau so ist die Oberfläche der ROCCAT Kone XTD Optical.
Der Grund dafür ist, dass es tatsächlich einen besseren Grip gibt. Das hatte ich am Anfang nicht gedacht, aber nach ein paar Stunden spielen fällt einem das schon auf. Trotzdem habe ich jedes Mal danach meine Hand waschen müssen, weil ich dachte, dass meine Hand fettig ist.
Insgesamt besitzt die XTD 10 Tasten die sich fast alle neu belegen lassen. Darunter fallen zwei seitliche Tasten, die klassische linke und rechte Maustaste, das 4-Wege-Mausrad, zwei DPI-Buttons und eine Profil-Wechsel-Taste.
Die Software der Kone XTD Optical ist noch die alte ROCCAT-Software und hat die selben Probleme wie immer. Sie ist recht langsam, beim Speichern stürzt sie fast ab und optisch schön ist sie auch nicht. Du kannst aber viele Einstellungen vornehmen.
Es lassen sich z.B. die „Sensitivity Options“ einstellen. Tatsächlich gibt es dazu nur Vermutungen im Internet und keine genaue Aussage von ROCCAT. Ich werde mich bemühen eine Antwort dazu zu bekommen, aber das Gerücht mit der größten Wahrscheinlichkeit ist: Es ist ein Multiplikator mit der man die DPI entweder nach oben oder unten skalieren kann. Stell es einfach auf 0 ein und anschließend Deine Wunsch-DPI.
Dann lässt sich natürlich die Scrollgeschwindigkeit des Mausrads einstellen, die Reaktionsgeschwindigkeit des Mausrads nach links und rechts und der Doppelklick. Neben der DPI kannst Du allen Tasten zwei Funktionen zuweisen, einmal die normale Funktion und einmal die im EASY-SHIFT[+]-Modus.
Beim Sensor lässt sich außerdem noch Angle-Snapping (Kantenglättung) aktivieren und die Ausrichtung des Sensors verändern. Natürlich kannst Du die LOD (Lift-Off-Distance) einstellen und bei der Pollingrate gibt es vier Möglichkeiten, aber ich würde Dir die 1000 Hz empfehlen.
Getestet habe ich die XTD Optical natürlich in Counter-Strike. Es kamen aber auch ein paar Stunden in Factorio, Fortnite und Raft dazu. Dadurch dürfte ich sowohl den schnellen FPS-Gamer als auch den chilligen Aufbauspieler abdecken und für jeden Anwendungsfall eine gute Einschätzung geben können.
In meiner CS:GO-Routine habe ich zu erst Flicks und anschließend präzise Headshots auf bewegende Bots getestet. Hierbei ist mir eben das Problem mit dem Gewicht-Balancing aufgefallen. Die präzisen Headshots waren kein Problem, aber die Flicks haben sich anders angefühlt und das als Main-AWPer ist natürlich ein großes Problem. In einigen Matches hat sich das dann bestätigt, auch wenn der Sensor eine unglaublich präzise Arbeit leistet.
Im Casual-Test ist mir dann die Oberfläche erst recht ein Dorn im Auge gewesen. Man kann sich beim ruhigeren Spielen einfach auf jedes Detail konzentrieren und die Oberfläche hat mich fast wahnsinnig gemacht. Allerdings macht die Maus keine unschönen Geräusche, liegt einigermaßen gut in der Hand und leistet eine fantastische Arbeit.
Die ROCCAT Kone XTD Optical ist eine wirklich gute Gaming-Maus. Wenn Du keine Probleme mit der Oberfläche hast, dann gibt es eigentlich nur noch das Mausrad und die Form, die mir nicht so gut gefällt.
Das Mausrad ist etwas schwergängig und die Form ist sehr bauchig und fällt anschließend schnell ab, aber technisch macht die XTD Optical einen einwandfreien Eindruck. Nicht umsonst hat sie 5 Sterne bei der Präzision bekommen.
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