Bei der Hex V2 wird es kaum eine neutrale Meinungen geben. Entweder hasst man die Form oder man liebt sie. Ich persönliche verstehe die Ergonomie dahinter, konnte mich aber im kompletten Test nicht damit anfreunden.
Der Preis der Razer Naga Hex V2 liegt aktuell bei ca. 93 € und ist damit schon teuer für eine Gaming-Maus. Für das Geld wurde ein Laser-Sensor mit bis zu 16.000 DPI verbaut, wobei Du meine Meinung dazu inzwischen kennen solltest. Kaum jemand nutzt mehr als 3.000 DPI, die anderen 13.000 sind also nur Marketing.
Die Maus ist ausschließlich für Rechtshänder geeignet und wiegt 108 Gramm. Mit dem Gewicht liegt sie im guten Mittelfeld, lässt sich allerdings nicht um zusätzliche Gewichte erweitern.
Bei der realen DPI der Naga konnte ich fast immer den gleichen Wert erreichen. Eingestellt sind wie immer 800 DPI und die meisten Punktlandungen waren bei 800 DPI. Es kam mal eine 796 oder eine 802, aber mein Testsetup ist nicht perfekt und einen kleinen Spielraum für Abweichungen gibt es.
Im Schnelligkeits-Test (zum Bild) kann der Sensor zwar von sich überzeugen, aber man darf nicht vergessen, dass der Graph zu weit rausgezoomt ist. Eine bessere Darstellung habe ich leider nicht bekommen. Wenn es etwas näher wäre, dann wären die Punkte auch weiter weg – ähnlich wie bei der ROCCAT Kone Pure. Trotzdem ist der Sensor natürlich verdammt gut.
Beim Intervall-Test (zum Bild) gibt es einen großen Ausreißer. Aber auch die restlichen Punkte zeigen größere Schwankungen als eine EC2-A von ZOWIE auf. Das wirst Du allerdings während des Spielens nicht merken, weil wir hier von maximal 0,2 ms Unterschied sprechen.
Beim Spielen ist mir aber ein Problem aufgefallen. In meinen sieben Stunden Test ist der Sensor einmal für ca. 10 Sekunden ausgefallen. Solche Probleme hatte die erste Naga 2014 schon, nur häufiger. Ich hoffe es war eine einmalige Sache, aber es darf nicht unerwähnt bleiben.
Ansonsten sind mir keine Mouse-Acceleration (Maus-Beschleunigung), Angle-Snapping (Kantenglättung) oder andere Bewegungsfilter aufgefallen. Mein Aiming wurde ausschließlich von mir und nicht von technischen „Hilfsmitteln“ beeinflusst.
Razer üblich kannst Du die Pollingrate zwischen 125, 500 und 1000 Hz wählen – wie immer empfehle ich Dir die 1000 Hz. Auch eine Maus-Beschleunigung lässt sich aktivieren und die Lift-Off-Distance kannst Du einstellen.
Das Gehäuse aus der Naga-Reihe hat sich seit 2014 nicht geändert und auch schon damals hat mir die Form leider nicht gefallen. Ich wollte immer eine Gaming-Maus mit vielen Tasten und habe die Maus schon zwei Mal in meinem Leben über mehrere Wochen ausprobiert, aber konnte mich nie damit anfreunden.
Ich bin kein Fan von Mäusen, die auf der rechten Seite nicht so bauchig sind und man den ganzen Ringfinger oben auflegen muss. Ich verstehe aber die Idee dahinter, weil man ein viel natürlicheres und ergonomisch besseres Ablegebild der Finger hat.
Wenn Du eine normale Maus vor Dir hast, dann legt man teilweise Ring- und kleinen Finger übereinander oder man quetscht sie irgendwie zusammen. Dadurch liegen sie nicht auf dem Mauspad auf und stören nicht.
Bei der Naga-Form kannst Du es Dir vorstellen wie bei einer Orange. Deine Hand bzw. Deine Finger umschmiegen in einer leicht abgerundeten Form die Maus. Dadurch muss man nichts quetschen, es ist sehr natürlich und kann sicherlich vor einigen Handgelenksschäden schützen.
Trotzdem stört mich die Form beim Spielen und falls jemand nicht direkt mit dieser Art Ergonomie einsteigt, dann wird er sich daran nicht zu 100% gewöhnen können. Bei der Naga Hex V2 gibt es jetzt aber noch die Besonderheit der linken Seite.
Es sind keine klassischen 12 Tasten, sondern der 7-Tasten-Kreis. Ich kann bei dieser Art leider nicht mit meiner normalen Daumenablage spielen, sondern muss den Daumen auf der Fingerspitze ablegen und anschließend von Zahl zu Zahl springen. Diese neue Form ist absolut unangenehm und nur mit vielen Handgelenksübungen ertragbar.
Die Buttons selbst machen aber einen schönen Ton und haben einen guten Druckpunkt. Die Position allgemein ist gut gewählt und selbst mit kleinen bis mittelgroßen Fingern kommt man ohne Probleme an jede Zahl.
Kommen wir zum Hintern der Maus, denn der fällt zu stark ab und ist von links nach rechts zu rund. Das hat natürlich wieder etwas mit der Ergonomie zu tun, aber mir gefällt es nicht. Ich finde kaum einen guten Grip. Die Hand kann ich nie etwas lockerer ablegen, sondern muss die Maus immer gut umgreifen. Auf Dauer ist das wirklich nervig.
Der Druckpunkt der linken Maustaste ist mir leider zu hart, da hätte ich lieber den Druckpunkt der rechten Maustaste gehabt. Die DPI-Schalter unter dem Mausrad sind aber gut positioniert und bieten eine gute Kombination aus festem Druckpunkt, aber nicht zu schwerfällig.
Das 4-Wege-Mausrad selbst ist sehr leichtgängig. Das finde ich nicht schlimm, aber es bietet die Möglichkeit ein Scrollmanöver zu überrollen. Der Druckpunkt nach unten ist okay und zu den Seiten schön leicht, damit man sie auch im Fight sehr gut betätigen kann.
Die Razer Naga Hex V2 braucht noch die alte Razer Synapse-Software. Die sieht leider schon sehr in die Jahre gekommen aus, aber deswegen gibt es für die neuen Produkte inzwischen auch die neue Razer Synapse-Software.
Bei der Maus steckt es zwar nicht im Namen, aber sie hat eine Chroma-Unterstützung. Du kannst aber nicht auf ein komplettes RGB-Spektrum zurückgreifen, sondern nur auf knapp 40 unterschiedliche Farben. Trotzdem lassen sich die Effekt-Zonen mit den anderen Razer-Produkten synchronisieren.
Über die Software lassen sich natürlich fast alle Tasten mit neuen Standard-Funktionen oder Makros belegen. Die X- und Y-Achsen-Sensitivity lässt sich einstellen, eine Maus-Beschleunigung, die Pollingrate und eine Lift-Off-Distance zwischen 1 und 10.
Getestet habe ich die Maus natürlich in Counter-Strike Global:Offensive. Das schnelle Spielgeschehen fordert jede Maus heraus und daher kam es auch zu einem kleinen Sensoraussetzer. Es war nur einmal in sieben Stunden, aber sollte nicht unerwähnt bleiben. Die Ergonomie hat bei mir aber zu vielen Problem beim Zielen und Flicken geführt. Die Umstellungszeit von einer klassischen Form auf diese würde mit Sicherheit einige Woche dauern.
Bei den langsamen Aufbauspielen wie Factorio und Raft viel mir dann auf, dass man den Griff der Hand nicht locker lassen kann. Will man einmal entspannen, dann liegt man direkt auf dem Mauspad auf. Bei Sommer-Temperaturen und viel Schweiß ist das auf Dauer natürlich nicht gut für das reibungslose Gleiten der Maus.
Die Razer Naga Hex V2 ist technisch eine gute Gaming-Maus, aber die Ergonomie ist wirklich nichts für Jedermann. Möchtest Du Dich umgewöhnen, dann würde ich Dir viele Handgelenks- und Fingerübungen für die Übergangszeit empfehlen. Dadurch bleiben Deine Gelenke locker und flexibel.
Insgesamt sind die Einstellungsmöglichkeiten aber gut, der Sensor ist sehr präzise und die Qualität ausgezeichnet. Den kleinen Aussetzer vom Sensor sollte man im Hinterkopf behalten, aber die Hex V2 geht definitiv als gute MMO-Maus durch.
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